18 Meter in die Höhe und dann noch lernen, wie ein Dach eingedeckt wird. Das durften Schüler der IGS Schaumburg bei der Dachdeckerei Heinrich Henke im Rahmen der Digitalen Lernallianzen erleben.
Obernkirchen.- Der Beruf des Dachdeckers findet in der Regel in luftiger Höhe statt. Rund acht Meter über dem Boden laufen die Handwerkerinnen und Handwerker über Balken und decken das Dach mit Ziegeln ein. Genau dieses Erlebnis durften am vergangenen Montag fünf Elftklässler der IGS Schaumburg bei der Dachdeckerei Heinrich Henke in Obernkirchen erleben. Nur die Höhe war „etwas“ geringer.
Beruf des Dachdeckers live erleben
„Ich finde es wichtig, jungen Menschen zu zeigen welche Perspektiven es gibt. Gerade im Handwerk und natürlich als Dachdecker“, sagt Geschäftsführer und Diplom-Kaufmann Alexander Bruns. Aus diesem Grund hat er sich entschieden, am Projekt Digitale Lernallianzen teilzunehmen und den Schülern Jan-Henrik Steege, Erijon Krasniqi, Leander Wentland, Lorenz Müller und Malik Jakob Neumann live den Beruf des Dachdeckers erleben zu lassen. „Ein Video auf YouTube kann das nicht leisten und darum freue ich mich, dass die Schülergruppe am Praxistag hier ist und den Beruf und den Betrieb kennenlernt“, ist sich Bruns sicher.
Die Digitalen Lernallianzen sind im Januar 2019 erstmals gestartet und bringen Oberstufenschülerinnen und -schüler mit Betrieben zusammen. Im halbtägigen digitalen Unternehmensworkshop entwickeln die Betriebe konkrete Aufgaben für Kleingruppen von Elftklässlern. Die Jugendlichen erarbeiten wiederum ein Konzept zur Lösung ihrer Aufgabe. Gefördert wird das Projekt aus Mitteln der Agentur für Arbeit und des Europäischen Sozialfonds. Organisiert wird es von der Handwerkskammer Hannover Projekt- und Servicegesellschaft.
Luft in 18 Meter Höhe schnuppern
Die Aufgabe für die Schülergruppe war es, ein Dach selbstständig einzudecken und über die Arbeitsschritte eine Präsentation sowie kleine Videos zu erstellen. „Ich fand es wichtig eine Aufgabe ,zum Anfassen‘ zu stellen, damit das ,eigene Erleben‘ im Vordergrund steht“, begründet der Geschäftsführer seine Entscheidung. Genau das kam auch bei den Elftklässlern gut an: „Wir wollten viel lieber etwas Praktisches machen, wo man am Ende des Tages sieht was man ,gebaut hat‘“, nennen Erijon Krasniqi und Malik Jakob Neumann ihre Entscheidung für die Dachdeckerei.
Und Anpacken mussten die fünf Schüler zwischen 16 und 19 Jahren auch. Gemeinsam mit dem Gesellen Jan Lück und dem Auszubildenden Sadri Berisha wurden Balken angeschraubt, Folie gespannt und Dachziegel verlegt. Alles auf einem vorbereiteten Gerüst auf dem Betriebsgelände. „Toll ist, dass wir wirklich jeden Arbeitsschritt selbst gemacht haben und dabei wirklich sehr viel gelernt haben. Theoretisch und praktisch wissen wir jetzt genau was man benötigt und wie lange es dauert ein Dacht komplett zu decken“, freuen sich Erijon Krasniqi und Malik Jakob Neumann stellvertretend für die gesamte Gruppe.
Interesse fürs Handwerk geweckt
Die beiden Schüler können sich auch bereits vorstellen, ein Praktikum bei der Dachdeckerei Heinrich Henke zu machen. Für Malik Jakob Neumann steht außerdem jetzt schon fest: „Ich interessiere mich sehr fürs Handwerk und möchte das später auch beruflich machen.“ Die notwendige Schwindelfreiheit konnte der 16-Jährige bereits unter Beweis stellen. Denn mit der Hebebühne ging es dann doch noch für die Schüler in luftige Höhe, ganze 18 Meter.
Der Geschäftsführer Bruns hoffte, „dass die Jungs hier einen richtig guten Tag haben und sich noch sehr lange an das erinnern, was sie erlebt haben“. Diese Hoffnung hat sich definitiv erfüllt: „Es war ein super Tag, bei dem wir viel gelernt haben. Das Teamwork in der Gruppe war super und hat gut funktioniert“, zog die Schülergruppe ihr Fazit.
Als nächstes werden die Schüler in den nächsten Wochen die gesammelten Informationen – die sie bereits im Vorfeld rund um den Beruf des Dachdeckers zusammengetragen haben – erweitern und die vielen praktischen Eindrücke darin einfließen lassen. Zum Schluss stellt die Gruppe – wie die anderen Gruppen auch – ihre Ergebnisse erst dem Betrieb und dann auf einer Schulmesse dem ganzen elften Jahrgang vor.
Quelle: Handwerkskammer Hannover